KI im Mittelstand: Vom Tool-Hype zur strategischen Transformation
Ein Interview mit Julian Yogeshwar und Cord Alexander Schmidt von Just Forward
Podcast-Impuls
Buzzword oder Business-Wende? Zwischen ChatGPT-Euphorie und Entlassungsängsten sucht der Mittelstand nach Orientierung in der KI-Revolution. Doch wer Künstliche Intelligenz als weiteres Tool behandelt, verkennt ihre eigentliche Kraft und ihr Risiko.
In dieser Episode des Mittelstand hautnah Podcast spricht Christian Rahn mit Julian Yogeshwar und Cord Schmidt darüber, wie KI am besten ins Unternehmen kommt.
Warum wir mehr als nur Tools brauchen
Künstliche Intelligenz verspricht Effizienzsprünge, Automatisierung und Innovationsschübe. Und ja, die Möglichkeiten sind faszinierend. Doch wer glaubt, mit einem Prompt-Workshop oder einer Tool-Lizenz sei es getan, unterschätzt die Dynamik dieser Technologie. Oder wie Julian, einer der Gründer der KI-Beratung Just Forward, im Podcast Mittelstand hautnah feststellt:
„In einem Jahr wird kein Unternehmen komplett KI-gestützt laufen. Aber viele unterschätzen, was in fünf bis zehn Jahren wirklich möglich ist.“
Gemeinsam mit Co-Gründer Cord Schmidt sprach Julian im Gespräch mit Christian Rahn darüber, was KI für mittelständische Unternehmen bedeutet und warum es eben nicht um die nächste Software-Einführung geht, sondern um die Frage:
Wie verändert KI die DNA unserer Organisation?
Zwischen Hype und Hemmung. Der Mittelstand im KI-Dilemma
Neophobie vs. Neugier: Zwischen Hoffnung und Angst
Die Reaktionen auf KI im Mittelstand schwanken zwischen Aufbruch und Abwehr. Auf der einen Seite euphorische LinkedIn-Posts über die neuesten Prompting-Hacks. Auf der anderen Seite Führungskräfte, die sich fragen, ob bald „Uschi aus der Buchhaltung“ überflüssig wird. Christian Rahn bringt das Dilemma auf den Punkt:
„Es nützt dir nichts, wenn du lossegelst und deine Mannschaft steht noch am Hafen.“
Es ist die klassische Transformationsblockade. Die Führung will voran, die Mannschaft zögert. Und oft fehlt beiden das gemeinsame Verständnis, was KI eigentlich ist oder sein kann.
Buzzwords verstellen den Blick
Was vielen fehlt, ist Einordnung. „Was ist überhaupt KI?“, fragen sich nicht nur Mitarbeiter. Auch Entscheider kämpfen mit dem Begriff. Cord Schmidt bringt es auf den Punkt:
„Ganz oft hören wir: Jochen aus der IT macht das nebenbei eine Stunde in der Woche – und wir sind da richtig weit vorne.“
Diese Ironie entlarvt ein Muster. KI wird delegiert, und zwar als technische Aufgabe. Dabei ist sie eine strategische. Und vor allem: eine kulturelle.
Die falsche Frage: „Wo können wir KI einsetzen?“
Julian ergänzt mit einer klaren Prioritätensetzung:
„Bevor man mit einem Tool anfängt, sollte man KI erstmal verstanden haben – und dann klären: Wo löst sie ein echtes Problem?“
Diese Haltung unterscheidet sich radikal vom Tool-Tourismus vieler Unternehmen. Nicht: Wo kann ich KI drauf tackern? Sondern: Welches Problem will ich strategisch lösen?
KI ist keine Software, sondern ein Strukturthema
Der Irrtum: Technik statt Transformation
Viele Mittelständler behandeln KI wie eine Softwarefrage. Die eigentliche Frage lautet aber: Wie verändert KI unsere Abläufe, Rollenbilder, Entscheidungswege? Cord Schmidt bringt es auf den Punkt:
„Es geht nicht nur um Technologie, sondern darum, wie wir Arbeit verstehen.“
Organisationsstruktur vor Tools
Wer KI erfolgreich einführen will, muss sein Unternehmen als System denken. Das bedeutet:
- KI als Bestandteil von Strategie, nicht nur von IT
- Rollen- und Aufgabenveränderung zulassen
- Schulungen als Pflicht, nicht als Goodie
Cord bringt ein zentrales Bild:
„50 Prozent der Bürotätigkeiten sind repetitiv. KI nimmt uns das ab. Aber dann muss ich mir überlegen, was ich mit der gewonnenen Zeit mache.“

Klartext: Was Mittelständler im Podcast wirklich hören müssen
Der Podcast liefert keine Theorie, sondern Klartext aus der Praxis. Einige zentrale Zitate mit strategischem Gewicht:
Julian (ab 05:13): „KI wird die DNA von Unternehmen verändern“
Der Paradigmenwechsel ist nicht operativ, sondern strukturell. KI greift nicht nur in Prozesse ein, sondern in Denkmodelle.
Cord (ab 07:10): „Nicht die Technik ist das Problem, sondern unser Blick auf Arbeit“
Führung beginnt damit, Arbeit neu zu definieren. Was ist ein Job wert, wenn die Aufgaben automatisierbar sind? Die Antwort darauf bestimmt das Rollenbild von morgen.
Christian Rahn (ab 10:34): „Ist da nicht häufig der zweite Schritt der vom ersten gemacht wird?“
Eine rhetorische Frage mit strategischer Tiefe. Ohne Vision und Positionierung führt jede Tool-Diskussion ins Leere.
Cord (ab 09:16): „Die Frage ist nicht, wo man KI einsetzen kann. Sondern: Haben wir unsere Probleme wirklich verstanden?“
Diese Umkehr ist der strategische Knackpunkt. Erst Problem, dann Technologie.
Von Quick Wins zu kulturellem Wandel
Mach KI zugänglich
Julian empfiehlt einen pragmatischen Start:
„Stell deinen Mitarbeitenden ein sicheres System zur Verfügung – bevor sie die freie Version nutzen und du deine Daten verlierst.“
Weiterbildung als Pflicht, nicht als Projekt
Der kommende EU AI Act verlangt Weiterbildungen. Christian Rahn begrüßt das:
„Ich halte das für essentiell. Denn wie soll jemand KI führen, wenn er sie nicht versteht?“
RhAInland Day am 06. November 2025 als Blaupause für praxisnahe Transformation
Der RhAInland Day ist mehr als eines der üblich-verdächtigen KI-Events. Er ist ein Gegenentwurf zur Tool-Messe. Cord bringt es auf den Punkt: „Null Buzzwords. Es geht um Business Impact.“ Das Event lebt, was es predigt. KI im Einsatz, nicht im Schaufenster. Sogar die Website wurde von einer Nicht-Programmiererin per KI erstellt.
Treffen Sie die Initiatoren des RhAIland Day und andere Entscheide aus dem Mittelstand. Hier geht’s zur Veranstaltung: RhAInland Day am 6. November in Siegburg.
Wirtschaftswunder 2.0 braucht strategische Führung
Künstliche Intelligenz ist kein Digitalisierungstool. Sie ist ein strategischer Hebel für unternehmerische Neuausrichtung. Wer sie nur technisch denkt, wird sie nicht wirksam nutzen. Wer sie kulturell und organisatorisch integriert, kann damit Zukunft gestalten.
Oder wie Christian Rahn es zum Abschluss des Podcast-Interviews sagt:
„Transformation beginnt mit einem Gespräch. Und dem Mut, die richtigen Fragen zu stellen.“
Lust auf ein Klartext-Sparring? Christian Rahn unterstützt Unternehmer und Führungskräfte dabei, Positionierung zu schärfen, Workflows und Strukturen aufzubauen, die Wirkung multiplizieren.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur KI im Mittelstand
Was ist der größte Denkfehler beim Einsatz von KI im Mittelstand?
Viele glauben, es gehe nur um Tools oder Automatisierung. Tatsächlich braucht es eine strategische, kulturelle und organisationale Transformation.
Wie kann ein Unternehmen konkret starten?
Mit einer sicheren ChatGPT-Umgebung, einer gezielten Weiterbildung der Mitarbeitenden und Quick-Wins in der Prozessoptimierung.
Welche Rolle spielt die Geschäftsführung?
KI muss Chefsache sein. Ohne Vorbildfunktion, Vision und Führungswillen bleibt KI ein IT-Experiment.
Ist KI ein Jobkiller?
Nein – aber sie verändert Aufgaben. Repetitive Tätigkeiten werden ersetzt, strategischere Rollen gewinnen an Bedeutung.
Warum ist der RhAIland Day relevant?
Weil er zeigt, wie echte Transformation aussieht: Substanz statt Buzzwords, Workshops statt Werbefolie, Vernetzung statt Vertriebsdruck.
Mittelstand hautnah
Menschen. Macher. Mittelstand.
Der Podcast für Entscheider im Mittelstand. Persönlich. Relevanzstark. Praxisnah.
