Gesichter schaffen Vertrauen – Warum B2B-Marken ohne Menschen an Strahlkraft verlieren
1 | Das Vertrauensdefizit im B2B-Marketing
B2B-Kommunikation ist oft technisch, korrekt und wirkungslos. Websites beschreiben Produkte, nicht Perspektiven. Dabei gilt: Wer Vertrauen schafft, gewinnt Entscheidungen.
Laut McKinsey (2024) würden 57 % der B2B-Kunden den Anbieter wechseln, wenn ein anderer die gleiche Leistung besser erklärt. Vertrauen ist also kein Soft Skill. Es ist eine strategische Währung.
Lesetipp: Mehr zur strategischen Basis erfolgreicher Markenführung
2 | Vom Produkt zur Person – wie Kaufentscheidungen im B2B wirklich entstehen
B2B gilt als rational. Doch laut Harvard Business Review (2022) hängen fast 50 % der Entscheidungen von Vertrauen, Sympathie und Zuverlässigkeit ab.
Kunden wollen nicht nur das beste Produkt, sie wollen das sicherste Gefühl.
„Menschen kaufen von Menschen, denen sie etwas zutrauen.“
Die Marke ist die Bühne, die handelnden Personen sind die Hauptdarsteller.
3 | Gesichter als Vertrauensanker
Laut Transmission/Savanta 2023:
„82 % der B2B-Marketingverantwortlichen betrachten persönliche Sichtbarkeit als entscheidend für Markenvertrauen.“
Gesichter schaffen Orientierung. Sie geben Marken ein Gesicht, eine Stimme, eine Haltung – ohne Pathos, mit Substanz. Ein CFO, der erklärt. Ein Ingenieur, der Einblicke gibt. Ein CEO, der Verantwortung zeigt.
Das alles erzeugt Nähe, keine Eitelkeit. Menschen glauben Menschen und Marken profitieren davon.
4 | Sichtbarkeit mit Substanz – wie B2B-Persönlichkeiten Wirkung entfalten
Sichtbarkeit ist kein Ziel, sondern ein Werkzeug. Sie wirkt nur, wenn sie echten Kundennutzen vermittelt.
Fünf Prinzipien für wirksame persönliche Sichtbarkeit im B2B:
- Fachlichkeit vor Inszenierung. Kompetenz statt Lautstärke.
- Kundennutzen im Mittelpunkt. Jede Aussage muss relevant sein – für den Kunden, nicht für den Absender.
- Einheitliche Erzählung. Persönliche Kommunikation und Markenstrategie müssen dieselbe Geschichte erzählen.
- Transparenz und Persönlichkeit. Menschen machen Unternehmen nachvollziehbar.
- Konsistenz über Kanäle. Glaubwürdigkeit entsteht durch Wiederholung, nicht durch Variation.

5 | Beispiele
A | CEO im Maschinenbau
Ein Mittelständler begann, offen über Markt- und Lieferkettenherausforderungen zu schreiben. Ergebnis: +48 % Website-Traffic, +32 % Bewerbungen und messbar höheres Vertrauen bei Kunden.
B | Ingenieurin als Markenbotschafterin
Eine Ingenieurin erklärte per Video die Qualitätssicherung. Ergebnis: Fachpresseberichte, Branchenpodcasts, Employer-Branding-Effekt.
C | Sichtbarkeit ohne Strategie
Ein Gründer mit täglich 5.000 Views auf LinkedIn, aber null Leads. Weil seine persönliche Story nichts mit der Positionierung seines Unternehmens zu tun hatte.
6 | Strukturelle Voraussetzungen
Damit Sichtbarkeit wirkt, braucht sie System:
- Rollen definieren. Wer spricht wofür?
- Content-Guidelines aufsetzen. Einheitlicher Stil, klare Themen.
- Markenarchitektur denken. Persönliche Stimmen müssen auf die Unternehmensstrategie einzahlen.
- KI gezielt einsetzen. Tools helfen bei Themenplanung und Content-Erstellung – sie ersetzen aber nicht das Denken, das Vertrauen schafft.
Lesetipp: Mehr über KI als Effizienzhebel im Marketing
7 | Vertrauen ist kein Zufall
B2B-Entscheider kaufen rational, aber sie entscheiden emotional. Marken ohne Gesichter bleiben korrekt, aber kalt. Marken mit Gesichtern sind kompetent, nahbar und erinnerbar. Es geht nicht um mehr Sichtbarkeit. Es geht um mehr Relevanz.
Wer zeigt, wer hinter der Marke steht, zeigt auch, wofür sie steht.
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Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Sichtbarkeit von Führungskräften
Müssen alle Führungskräfte sichtbar sein?
Nein. Sichtbarkeit gehört zu denen, die Themen glaubwürdig vertreten – nicht zu allen.
Ist Personal Branding gleich Markenstrategie?
Nein. Personal Branding ist Verstärker, kein Ersatz.
Erst die Positionierung, dann die Person.
Wie lässt sich Vertrauen messen?
Über Verhaltensindikatoren: Engagement, Bewerberqualität, Direktanfragen, Sales-Zyklen.
Welche Rolle spielt KI bei Thought Leadership?
KI kann vorbereiten, strukturieren, inspirieren – aber nie Vertrauen erzeugen.
Wie beginnt man?
Mit einer klaren Frage: Wer in unserem Unternehmen kann Vertrauen repräsentieren, nicht Reichweite?
Quellen:
- LinkedIn & Ipsos – The B2B Benchmark Report (2023)
- McKinsey – B2B Pulse Survey (2024)
- Transmission & Savanta – Closing the CMO–CFO Brand Value Gap in B2B (2023)
- Harvard Business Review – Trust in B2B Relationships (2022)
- LinkedIn Business Data (2024)
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