Business-Manager dirigiert digitale Prozesse auf großen Bildschirmen – Symbol für die Rolle von Self-Service, digitalen Kaufprozessen und AI-Search im modernen B2B-Marketing.

Digitale Kaufprozesse als radikaler Wandel im B2B: Selbstbedienung, Plattformen und AI-Search

Management Summary

Das B2B-Kaufverhalten verändert sich grundlegend: Entscheider:innen führen ihre Kaufprozesse zunehmend selbst – auch bei sechsstelligen Tickets. Digitale Selbstbedienung, hybride Kaufpfade und Plattformmodelle verdrängen das alte Muster „Vertrieb macht die Deals, Marketing liefert nur Leads“.

In den kommenden Jahren (2025, 2026 und darüber hinaus) gilt:

  • Kunden springen flexibel zwischen Website, Marktplatz, Sales-Call und Self-Service-Portal.
  • Content-Enablement entscheidet über Sichtbarkeit und Relevanz.
  • AI-Search schafft Zero-Click-Kontexte und verändert SEO, Content-Strategie und Media-Mix.

Für den Mittelstand heißt das: Marketing muss führen, Vertrieb orchestrieren.

Das Ende der alten Rollenverteilung

„Der B2B-Kauf verändert sich radikal: Selbstbedienung statt Außendienst, auch bei sechsstelligen Tickets.“

Was früher unvorstellbar war, wird in den nächsten Jahren Normalität. B2B-Entscheider bereiten Investitionen digital vor und schließen sie zunehmend ohne persönlichen Kontakt ab (Forrester, 2024).

Damit bricht das jahrzehntelang gültige Modell auseinander: Marketing generiert Leads, Vertrieb schließt ab.


Hybride Kaufpfade – Der Kunde führt den Prozess

Der lineare Sales Funnel ist Vergangenheit. Heute dominieren hybride Kaufprozesse:

  • Digitale Eigenrecherche auf Websites, Marktplätzen und Vergleichsportalen
  • Gezielte Interaktion mit Sales, wenn Fachfragen auftauchen
  • Rückkehr in den Self-Service, um Geschwindigkeit und Kontrolle zu behalten

Konsequenz: Nicht mehr das Unternehmen steuert den Prozess, sondern der Kunde.


Content-Enablement liefert Antworten im Moment der Entscheidung

Wenn Kaufentscheidungen im B2B digital vorbereitet werden, entscheidet Antwortfähigkeit:

  • Komplexe Fragen sofort klären – statt Wartezeiten auf Rückrufe.
  • Expertenwissen on demand verfügbar machen – Whitepaper, ROI-Rechner, Case Studies.
  • KI als Effizienzhebel nutzen – GPT-gestützte Content-Architektur für personalisierte Antworten.

Vertiefend: Skyscraper Content für mehr Sichtbarkeit und SEO-Erfolg

Unternehmen, die hier nicht liefern, verlieren bereits in der Recherchephase, lange bevor Vertrieb aktiv wird.


Plattformen und Marktplätze – Geschwindigkeit schlägt Beziehung

B2B-Marktplätze gewinnen rasant an Bedeutung. Sie bieten:

  • Vergleichbarkeit durch Standards und Benchmarks
  • Geschwindigkeit bei Konfiguration und Bestellung
  • Vertrauen durch Absicherung und Transparenz

Damit wird klar: Beziehungen bleiben wichtig, aber Geschwindigkeit und Transparenz sind entscheidender.


Positionierung bleibt die unverzichtbare Basis

Digitale Sichtbarkeit ohne klare Positionierung bleibt austauschbar.

Gerade im Mittelstand gilt: Ohne strategische Schärfe verpufft Content.

Kernfragen für Unternehmen:

  • Wofür stehen wir?
  • Welche Kundengruppe adressieren wir?
  • Welches Problem lösen wir besser als andere?

Weiterführend: Warum strategische Positionierung wichtiger ist als Personal Branding

KI kann Prozesse beschleunigen, aber sie ersetzt keine Differenzierung.


AI-Search bedeutet SEO wird zur Antwortoptimierung 

Ein zweiter Umbruch betrifft die Suche selbst:

  • Forrester (Juli 2025) prognostiziert: Search wandelt sich zu Antwort- und Empfehlungsoberflächen.
  • WIRED (Mai 2024) berichtete früh über Googles AI Overviews: Antworten erscheinen direkt im Suchfeld – ohne Klick.

Das erzeugt Zero-Click-Kontexte. Konsequenzen für B2B-Unternehmen:

  • Klassische Keyword-Optimierung reicht nicht mehr.
  • Inhalte müssen so gestaltet sein, dass AI-Systeme sie zitieren und einbinden.
  • Sichtbarkeit entsteht stärker über Empfehlungsalgorithmen, weniger über Klicks.

Weiterführend: KI-Weiterbildungen werden zur Pflicht

Grafik zur Transformation des B2B-Kaufs: Vom veralteten Modell ‚Vertrieb macht die Deals‘ hin zum zukunftsfähigen B2B-Kauf, in dem Marketing führt und Vertrieb begleitet. Schritte: Positionierung schärfen, Content-Architektur aufbauen, SEO neu denken.

Strategische Implikationen für Entscheider

Drei Prioritäten für Marketing- und Vertriebsführung im Mittelstand:

  1. Positionierung schärfen – Differenzierung als Fundament.
  2. Content-Architektur aufbauen – Antworten und Cases systematisch bereitstellen.
  3. SEO neu denken – Inhalte für AI-Search und Plattform-Ökosysteme optimieren.


Weniger Verkäufer oder neue Rollen?

Wenn Kunden ihre Kaufprozesse selbst steuern, braucht es neue Rollen:

  • weniger klassische Verkäufer
  • mehr Orchestratoren, die Self-Service, Marketing und Sales intelligent verbinden.

Frage, die sich Unternehmensführungen stellen müssen: Brauchen wir künftig weniger Verkäufer – oder ganz neue Rollen, die Kaufprozesse orchestrieren?


Marketing führt, Vertrieb begleitet

Die kommenden Jahre markieren den größten Umbruch im B2B-Kauf seit Jahrzehnten:

  • Kunde führt den Prozess.
  • Content entscheidet den Zugang.
  • KI verändert Suche und Sichtbarkeit.

Unternehmen, die jetzt klare Positionierung, belastbare Content-Strukturen und AI-optimierte Sichtbarkeit aufbauen, werden nicht nur mithalten, sondern den Markt prägen.

Quellen: Forrester Research: B2B Marketing & Sales Predictions, Okt 2024, Forrester Blog: AI-Search & Recommendations, Juli 2025, WIRED: AI Overviews – Googles Suche im Wandel, Mai 2024

Handlungsempfehlungen für Geschäftsführungen

So stellen Sie Ihr Marketing und Ihren Vertrieb auf den Wandel im B2B-Kauf ein:

  1. Positionierung schärfen
    • Klären Sie: Wofür stehen wir? Wen bedienen wir? Was ist unser USP?
    • Ohne Differenzierung wird Ihr Content von AI-Search nicht ausgewählt.
  2. Content-Architektur aufbauen
    • Entwickeln Sie ein System, das Antworten, Use Cases und ROI-Beispiele jederzeit verfügbar macht.
    • Nutzen Sie KI, um Content schneller und präziser auszuspielen.
  3. AI-Search ernst nehmen
    • Optimieren Sie Inhalte so, dass sie von Antwortsystemen zitiert werden können.
    • Denken Sie SEO nicht nur in Klicks, sondern in Präsenz in Zero-Click-Kontexten.
  4. Neue Rollen im Vertrieb etablieren
    • Weniger klassische Verkäufer, mehr Orchestratoren.
    • Fokus auf Kaufprozess-Begleitung statt Pitch-Marathon.
  5. Plattformstrategien prüfen
    • Analysieren Sie, welche Marktplätze in Ihrer Branche relevant werden.
    • Entscheiden Sie: mitspielen, kooperieren oder eigene Plattform-Services entwickeln.

Wenn Du deine Inhalte von Selbstdarstellung zu Substanz führen willst, lass uns darüber sprechen, wie wir aus deiner Positionierung ein Content-System bauen, das trägt. Für Marke, Unternehmen und Personal Branding.

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